Die topographischen Voraussetzungen der Streckenführung mit Neigungen von bis zu 1 : 40 und kleinsten befahrbaren Halbmessern von nur 85 m hatten zur Folge, dass eigene Konstruktionen von Betriebsmitteln notwendig wurden. Speziell an die Streckenverhältnisse angepasste Fahrzeuge prägen bis heute das Zugbild auf der ältesten deutschen Gebirgsbahn. Die nachfolgenden Beschreibungen der Fahrzeuge beziehen sich weitestgehend auf den Windbergbahneinsatz.
Windbergbahn Verein
Systematisch, seit Gründung des Vereins, legte man besonderen Wert, verkehrshistorisch wertvolle Fahrzeuge gezielt zu sammeln. Dabei handelte es sich vorwiegend um klassische Windbergbahnfahrzeuge. Bei der Beschaffung von Lokomotiven hat sich der Verein auf solche beschränkt, die in ihrer Instandhaltung relativ einfach zu beherrschen sind. Der Erwerb von für den Gleisbau nützlichen Nebenfahrzeugen erfolgte ebenso unter dem Aspekt relativ einfacher Instandhaltung.
Lokomotiven
Kleindiesellok Kö 4500
Die Lok Kö 4500 (Baujahr 1934 bei Henschel & Sohn Kassel; K ≙ Kleinlok; ö ≙ Öl-/Dieselmotor) war bei der DR zuletzt mit der Betriebsnummer 100 500 auf der Rangiertrainingsanlage Dresden-Klotzsche im Einsatz.
1991 kaufte der Windbergbahn e. V. die Lok.
Der Verein setzt die Lok bei Sonderfahrten, für Arbeitszüge und für Führerstandsmitfahrten ein.
Kleindiesellok N4b 251185
Aktuell besteht bei Sonderfahrten am talseitigen Endpunkt keine Möglichkeiten zum Umsetzen der Lok. Aus Sicherheitsgründen (Entgleisungsgefahr in den engen Gleisbögen) hat die Eisenbahnbetriebsleitung entschieden, dass bei den Sonderfahrten sich an beiden Enden des Zuges eine Lok befinden muss. Somit benötigt der Verein bei Sonderfahrten eine zweite Lok mit Druckluftbremse.
Eine Privatperson hat die Lok N4b 251185 (Baujahr 1957 bei LKM) erworben und dem Verein zur Verfügung gestellt.
Auf Grund mehrerer Probleme (Druckluftbremse, Motor, …) hat der Verein in Absprache mit dem Eigentümer die Lok einer umfassenden Aufarbeitung unterzogen. Ziel ist, dass die Lok zugelassen wird und zusammen mit Kö 4500 bei den Sonderfahrten zum Einsatz kommt.
Kleindiesellok Köf 6644
Da – nicht wie erwartet – Lok N4b 251185 sofort für Sonderfahrten einsetzbar war, hat der Eigentümer der Lok die Lok Köf 6644 (Baujahr 1960 bei Orenstein & Koppel) erworben und dem Verein zur Verfügung gestellt.
Die Lok kommt bei Sonderfahrten zusammen mit Lok Kö 4500 und bei Arbeitszügen zum Einsatz.
Lok „BASF 311“
Das neu errichtete Hydrierwerk BRABAG Schwarzheide erhielt 1936 drei baugleiche dieselelektrische Kleinloks für die Anschlussbahn. Die Bombardierung des Werkes im Jahr 1944/1945 hat nur eine Lok überstanden. Die beiden anderen dienten als Ersatzteilspender.
1990 übernahm die BASF den Chemiebetrieb als BASF Schwarzheide GmbH und gab der Lok die Bahnnummer „BASF 311“. Die Lok war bis 2014 im Einsatz.
Im Jahr 2017 schenkte die BASF die Lok der Verkehrsmuseum Dresden gGmbH (VMD).
Das VMD hat die Lok „BASF 311“ dem Windbergbahn e. V. als Dauerleihgabe übergeben. Seit 11/2022 befindet sich die Lok im Bahnhof Dresden-Gittersee.
Werklok 2 Reifenwerk Dresden
Im Jahr 1979 erhielt das Reifenwerk Dresden für seine Anschlussbahn die im Kalugaer Maschinenbauwerk (Sowjetunion) gebaute Kleindiesellok TGK2‑E1 Nr. 050 (Werklok 2). Nach Zulassung für den Einsatz auf Gleisen der Deutsche Reichsbahn (DR) fuhr die Lok ab 1984 auch im Bahnhof Dresden-Gittersee.
Der Fränkische Museums-Eisenbahn e. V. Nürnberg kaufte 1993 die Werkloks vom Reifenwerk.
Eine Privatperson hat die Werklok Nr. 2 gekauft. Seit 22.11.2023 steht die TGK2‑E1 Nr. 050 im Bahnhof Dresden-Gittersee.
Verkehrshistorisch wertvolles Wagen
Windberg-Aussichtswagen
Nach der Eröffnung des öffentlichen Personenverkehrs zwischen Dresden Hbf und Possendorf im Jahr 1908 erlangte die Windbergbahn große Beliebtheit bei Ausflüglern. Deshalb stellten die K. Sächs. Sts. E. B. 1912 vier sogenannte Aussichtswagen (Gattung C Sa 12) in Dienst.
Der einzige als Torso erhaltene Wagen sollte Anfang der 1970er Jahre eingeschmolzen werden. Bei der Fahrt in das Stahlwerk Brandenburg kam der Güterzug mit dem Wagen durch Hainsberg, wo er dem Bahnhofsvorsteher auffiel. Der Wagen wurde nach Telefonat mit dem ehemaligen Leiter der Abteilung Wagenwirtschaft Fritz Hager aus dem Zug ausgesetzt.
Oktober 1980 erhielt die AG Windbergbahn einen Hinweis zu dem im Dresdner Industriegelände abgestellten Wagen. Der Wagen wurde nach Freital überführt.
Die Rekonstruktion des letzten Windbergaussichtswagens in Freizeitarbeit machte es möglich, das Fahrzeug durch den sächsischen Landesbevollmächtigten für Bahnaufsicht wieder für die Personenbeförderung zuzulassen. Bei Sonderfahrten des Windbergbahn e. V. kommt der Wagen zum Einsatz.
Fakultativwagen
Fakultativwagen, freigestellte oder wahlfreie Nutzung des Wagens, heißt Einsatz als Personen- oder Güterwagen. Die späteren reinen 4. Klasse Fahrzeuge, Di, entstammen den lfd. Nr. 353 bis 355 der Gattung GCi, im Winter G2.
1887, der lfd. Nr. 355, Bahnnummer 10 862 zugeordnet, beziffert somit ein steifachsiges Fahrzeug mit 4,5m Achsabstand. Hierbei handelt es sich um den Verein Ältesten, aber auf der Strecke nicht frei einsetzbaren, Wagen. Im Jahr 2000, als Ortsgerätewagen, aufgearbeitet. Fahrzeugblatt GCi 87
1890, der lfd. Nr. 354 entstammend, der lfd. Nr. 199 zugeordnet, betitelt ihn als reinen DiSa90. 1995, begann der Wiederaufbau
der sich als Totalsanierung erwies.
Der Wagen erhielt die DRG-Nummer 50 360 und wurde 1930 nicht mehr in den neuen Nummernplan übernommen
1894 gebaut und der lfd. Nr. 199 entstammend, ist der Unterschied eines überarbeiteten Wagenkastens dessen Dachspriegel nun vollständig aus Eisenprofil bestehen. Der Wagen wurde nach Possendorf überführt und steht nun auf der wieder aufgebauten Einfahrtsweiche desehemaligen Endbahnhofs der Windbergbahn als Werbung für den Wanderweg auf der Bahntrasse.
Güterwagen
1910 als Privatbahnwagen der Döhlenstahl AG in Dienst gestellt wurde er 2000 im Originalzustand der DRG restauriert. Die Konstruktion entspricht den Vorgaben des Deutschen Staatsbahnwagen - Verbandes nach Musterzeichnung A 10, mit 900mm Bordwänden.
1911 von verschiedenen Bahngesellschaften beschafft, entspricht dieses Fahrzeug der Verbandsbauart nach Musterblatt A1. Der Wagen besitzt einsteckbare Bordwände und Kopfklappen. Der Wagen steht teilaufgearbeitet als Leihgabe im Bergbaumuseum Oelsnitz.
Zum weiteren Bestand gehören einige gedeckte Güterwagen (Gm /Nz, Gml, französische Bauart, Werkwagen umgebaut aus 2-achsigen offenen Güterwagen).
Nebenfahrzeuge
Für Charterfahrten wird auf Basis eines SKL 24 ein Fahrzeug aufgebaut.
1962 gefertigter Gleiskraftwagen-SKL 24.0.3328, Bauart Schöneweide erhielt 1981 eine Ladehilfe. Somit ist er einer von nur drei Fahrzeugen dieses Typs die mit einer LDK 1250 ausgerüstet wurden.
Des Weiteren sind drei GKW-A-Kl H 24, Bauart Schöneweide, im Einsatz (4027, 4081, 4434). Kl 4434 besitzt eine Mannschaftskabine, Bauart Bm Dresden Friedrichstadt.
1959 wurde vom FEW Blankenburg der Kl 613 AK (Anhängekran für Kraftrottenwagen) gefertigt. Seit 1999 ist er arbeitsfähig
hergerichtet.
Lkl 01 (leichter Kleinwagen), Rottenwagen, der Bm Potschappel, Baujahr 1915